Die Standards der Naturkosmetik erläutert am Beispiel der BDIH Zertifizierung

Es gibt ein paar ganz wichtige Dinge über den BDIH Standard zu sagen, das erste und wichtigste für mich persönlich ist Fairness, dies bezieht sich auch auf den Umgang mit Tier und Umwelt, hier insbesondere Tierschutz und Artenschutz.

Danach sind jegliche Rohstoffe, die von toten Wirbeltieren stammen untersagt, erlaubt hingegen sind Stoffe, die von Tieren produziert werden, wie zum Beispiel Milch und Honig.

Ferner sind auch Tierversuche verboten, der Stichtag für die durch Tierversuche getesteten Rohstoffe ist der 31.12.1997 – die nach diesem Datum durch Tierversuch getestet Rohstoffe dürfen nicht verwendet werden.

Leider bleiben die Versuche außer Acht, die ohne Kenntnis und ohne Auftrag von Rohstoffherstellern, Händlern und Produzenten des kosmetischen Produkts durch Dritte vorgenommen werden, die auch sonst nicht irgendwie mit Erstgenannten gesellschaftlich verbunden sind!

Aus diesem Grund verwenden viele der Naturkosmetikhersteller Rohstoffe aus eigenen sozialen Projekten, eigener Aufzucht, aus Dritte-Welt-Projekten und anderen Projekten mit hohem sozialem Standard.

Es geht um Fairness, auch dem Verbraucher gegenüber, der die Produktionskette, das Herstellungsverfahren und vieles mehr nachvollziehen kann und sich auf Produkte verlassen darf, die von unabhängigen Instituten geprüft wurden.

Der Standard beschreibt u.a. auch die Anforderungen für die Erzeugung und Gewinnung von kosmetischen Rohstoffen in der zertifizierten Naturkosmetik. Weiter werden die erlaubten Prozesse der Weiterverarbeitung und Herstellung bis zum Endprodukt beschrieben. Und zu guter Letzt werden auch nicht erlaubte Stoffe und Stoffgruppierungen in diesem Standard aufgeführt.

Das Prüfzeichen garantiert, dass zur Herstellung zertifizierter Produkte nur Rohstoffe eingesetzt werden, die den strengen Maßgaben, dem sogenannten BDIH Standard, entsprechen.
Unabhängige Institute prüfen die angemeldeten Naturkosmetikprodukte auf deren Inhaltsstoffe und Zusammensetzung, und das schon ca. 10.000-mal seit Einführung dieses Standards im Frühjahr 2001.

Es beginnt damit, dass zuerst Böden, auf denen ein Rohstoff heranwachsen soll, zertifiziert werden müssen. Danach geht es um das Zuchtmaterial wie Samen und Stauden, den Züchter und seine Arbeitsweisen etc., die Gewinnung des Rohmaterials zum fertigen Rohprodukt – Stichwort: Kaltpressung von Ölen, die Weiterverarbeitung zum Endprodukt, und letztlich auch die umweltfreundliche und sparsame Verpackung desselben.

Es werden Eingriffe und Manipulationen in das Erbgut von Pflanzen und Tieren streng abgelehnt, stattdessen engagieren sich die Hersteller zertifizierte Bio-Kosmetik sehr deutlich gegen die Gentechnik und für den verantwortungsvollen Umgang mit unser Aller natürlichen Ressourcen. Sie pflegen Tiere und Umwelt durch Artenschutz und Tierschutz.

Naturkosmetik-Regelungen für pflanzliche, tierische und mineralische Rohstoffe

Pflanzliche Rohstoffe stammen vorzugsweise aus kontrolliert-biologischem Anbau, alternativ aus kontrolliert biologischen Wildsammlungen.

Als tierische Rohstoffe sind lediglich Rohstoffe erlaubt, die vom Tier selbst hergestellt werden, wie z. B. Milch, Honig, Bienenwachs…

Mineralische Rohstoffe von anorganischen Salzen wie Magnesiumsulfat sind erlaubt. Natürliche Rohstoffe mineralischer Herkunft wie z. Beispiel Natriumchlorid sind erlaubt.

Verboten hingegen alle synthetisch hergestellten Stoffe, ethoxilierte Rohstoffe, Silikone, Paraffine und andere Erdölprodukte!

Konservierungsstoffe sind neben natürlichen Konservierungsstoffen und Verfahren auch naturidentische Konservierungsstoffe, dies sind:

Benzylalkohol, Sorbinsäure und ihre Salze, Benzoesäure und ihre Salze, Ethylester, Salicylsäure und ihre Salze. Werden obige Konservierungsstoffe eingesetzt wird entsprechend deklariert:

„Konserviert mit … (Name des Konservierungsstoffes)“ 

Emulgatoren und Tenside = Rohstoffe mit eingeschränktem Einsatz

Emulgatoren und Tenside in Naturkosmetik dürfen nur dann verwendet werden, wenn diese durch Hydrierung, Hydrolyse, Veresterung oder Umesterung  aus den nachstehenden Naturstoffen gewonnen werden.

  • Öle, Wachse und Fette
  • Lecithine
  • Lanolin
  • Oligosaccharide, Monosaccharid, Polysaccharid
  • Proteine, Lipoproteine

In der aktuellen Positivliste werden die konkreten Rohstoffe für die Naturkosmetik aufgeführt und geregelt.

Auf Radioaktive Bestrahlung wird in der Naturkosmetik Branche nicht nur verzichtet, sie ist sogar VERBOTEN – dies gilt sowohl für die Rohstoffe naturkosmetischer Produkte wie für das fertige Endprodukt in der Naturkosmetik!

BDIH zertifizierte Naturkosmetik, das sind ca. 300 Kosmetikmarken und über 30 Ländern dieser Welt, die dieses Zeichen nutzen.

Der BDIH ist stark interessiert daran, dass sich sein Zeichen auch international durchsetzt, deshalb gibt es neben zahlreichen Kooperationen mit Verbänden, Messen und Fachkonferenzen derzeit schon Niederlassungen in Moskau, Mailand, Tokio und Seoul, welche die Kosmetikmarken vor Ort unterstützen.

Erfreulich ist vor allem, dass sich die Nachfrage nach Biokosmetik und Naturkosmetik weiter gut entwickelt, national und international wächst die Nachfrage stetig – die Argumente liegen dabei ganz klar auf der Hand.

Vielleicht werden auch Sie jetzt Naturkosmetik-Fan und tun so auch etwas für Ihre Zukunft und die Umwelt in der wir leben.